Zain

Zain ist ein Warmblut, Westfahle gebrannt, aber zu 50% KWPN und 172cm groß.

Im Mai 2015 erblickte er das Licht der Welt. 

Zu mir kam dieses unsichere Pferd im November 2018 als Zanee und sehr schwierig. 

Zanee wollte niemanden aufsteigen lassen und ist dann gerne mal los geflitzt. Zusätzlich erzählte mir seine Bereiterin, die ihn verkaufen sollte, dass er an einer Seite der Halle immer besonders schreckhaft war. Aber auch sonst schien er nicht gerade ein mutiger Knabe zu sein. 

Ich nahm ihn dennoch mit, weil mir seine Dressurgänge sehr gefielen und seine Erblinie Potential versprach. 

Als eigentlicher  Spanier und Lusitano Fanatiker, eine auf den ersten Blick doch recht komische Entscheidung. Als Unterstützung für den Transport, insbesondere die Fahrt durch den Elbtunnel, hatte ich Aron  mitgenommen. Mir gefiel dieser doch sehr französisch klingende Name Zanee aber  nicht. So stieg er bei mir Zuhause als Zain wieder aus. Dies bedeutet übrigens so viel wie: der Schöne, der Ehrbare. In der Herde suchte Zain schnell neue Freunde, da er eine Herde in dem Sinne glaube ich gar nicht kannte, oder schon lange keine mehr hatte. Am Anfang lief er wie ein Irrer am Zaun auf und ab, wenn einer seiner Kumpel fehlte. Die anderen 20 Pferde reichten halt nicht...

So mussten relativ schnell Hufeisen an das Pferd, sehr zum Leidwesen des Schmiedes, der von Zain ordentlich einen mitbekommen hatte. Nun war die Frage: platte Hufe oder sedieren? Gesagt getan und Zack waren Eisen dran. Dieses Problem ist, nach längerem Üben, aber mittlerweile Geschichte. Respekt vor Treckern und sonstigen Maschinen hat Zain aber immer noch. 

Nach zwei Wochen Bodenarbeit und Ankommen, konnte ich mich aber nicht mehr bremsen. Ich wollte diese Gänge fühlen und ihn reiten. Am Knotenhalfter ließ ich ihn einparken, stieg immer wieder auf und ab, kein Problem. 

Nun dachte ich mir: rauf und runter waren seine Probleme. Gelöst! Also lass uns die ersten gemeinsamen Schritte probieren. 

Vorsichtig trieb ich. Zain ging los als hätte er nie etwas anderes gemacht. Immer wieder steig ich auf und ab und ritt ihn. Von Angst keine Spur. Nächster Schritt, Gelände an Doppellonge und Knotenhalfter. Wie ein bekloppter bin ich auch im Trab mit ihm gelaufen. Wir haben keine angsteinflößenden Stellen im Gelände ausmachen können. 

So ging es die ersten Runden zu zweit ins Gelände. Schon schnell übernahm Zain, durch seine langen Beine und den großen Schritt, die Führung.

Auch die ersten Ausritte alleine mit ihm waren kein Problem. So fing ich an ihn dafür vorzubereiten, wofür ich ihn mir gekauft hatte, die Working Equitation. 

Stück für Stück erlernte er die Seitengänge. Unsere Schulter herein verbesserte sich mega nach einem Kurs bei Thomas Türmer und auch der ein oder andere Galoppwechsel war ungewollt dabei. 

Mit dem Anhänger ist er noch per Sie und nicht sehr begeistert, wenn er mit muss. Darum darf er momentan die meiste Zeit Zuhause bleiben. 

Er ist ein mega cooles und entspanntes Pferd geworden, der mich mit seinen vier Jahren fast ohne zu meckern an allem vorbei trägt was kommt. Auch in der Dressur entwickelt er sich super. Momentan hat er einen kleinen Wachstumsschub und bekommt daher eher das Ausritt- Spaßprogramm.

Nach gut einem halben Jahr sind wir nun wieder im normalen Trainingsalltag, die Dressuraufgaben werden stetig besser und immer länger kann er sich konzentrieren und eine gute gleich bleibende Leistung abrufen. Ich hoffe, dass wir noch zu dem ein oder anderen Reitlehrgang können, leider wurden aufgrund der Corona-Pandemie jetzt schon zwei Kurse abgesagt. Aber ich trainiere weiter und hoffe auf baldige Kurs-Möglichkeiten.